Retsina – ein Name, der bei vielen Erinnerungen weckt. Doch was Apostolos Thymiopoulos in Zusammenarbeit mit dem Weingut Tetramythos hier geschaffen hat, ist keine nostalgische Kopie, sondern eine radikale Neuerfindung. Der Amphoren-Retsina 2024 wird aus der autochthonen Rebsorte Roditis gewonnen und traditionell in Tonamphoren vergoren. Das Besondere: Der Harzanteil ist subtil und fein dosiert – kein deckender Film über dem Wein, sondern eine aromatische Nuance, die sich harmonisch ins Gesamtbild einfügt.

In der Nase entfaltet sich ein zarter Duft von Pinienharz, begleitet von Zitrusnoten, Orangenschale, etwas grünem Apfel und mediterranen Kräutern. Am Gaumen zeigt sich der Naturwein trocken, frisch und griffig mit einer überraschenden Tiefe. Die Amphore sorgt für eine elegante Textur und unterstreicht die salzige Mineralität, die dem Wein einen leicht erdigen, aber kühlen Charakter verleiht.

Die Reifung in ungebrannten Tonamphoren bewahrt die Klarheit der Frucht und bringt eine lebendige, fast flirrende Struktur hervor. Das Ergebnis ist ein Wein, der völlig losgelöst von kitschiger Retro-Retsina-Romantik überzeugt – ernsthaft, präzise, ungewöhnlich und absolut modern.

Passt hervorragend zu gegrilltem Gemüse, Zucchinipuffern, Halloumi oder eingelegtem Feta. Aber auch solo ein Erlebnis für alle, die Wein als kulturelle Entdeckungsreise begreifen – zurück zu den Ursprüngen, mit einem klaren Blick nach vorn.