Weingut Heinrich



Geschichte, Wandel und Haltung
Was Gernot und Heike Heinrich in den letzten Jahren aufgebaut haben, ist mehr als bemerkenswert. Aus einem kleinen elterlichen Betrieb in Gols wurde ein Weingut mit internationaler Strahlkraft – und das in Rekordzeit. Dabei war Gernot Heinrich ursprünglich gar nicht als Hofnachfolger vorgesehen. Er startete mit einem einzigen Hektar Rebfläche, heute umfasst das Weingut mehr als 100 Hektar, verteilt auf Gols und die besten Lagen am Leithaberg. Seit 2006 werden sämtliche Weinberge konsequent biodynamisch bewirtschaftet – ein mutiger, aber logischer Schritt für ein Weingut, das Weine nicht „macht“, sondern entstehen lässt.
Zwischen Steppenklima und Kalkformation
Die Gegensätze könnten kaum größer sein: Während Gols mit pannonischem Klima, Wärme und Trockenheit punktet, bringt der Leithaberg mit seinen kühlen Wäldern, Schieferböden und marinen Kalkablagerungen einen völlig anderen Ausdruck hervor. Heinrich arbeitet mit beidem – und genau das macht die Weine so vielschichtig. Im Fokus stehen Blaufränkisch, Zweigelt, Neuburger, Chardonnay und weitere regionale Sorten. Ob Salzberg, Gabarinza oder Leithaberg DAC – jeder Wein erzählt eine Geschichte vom Ort, vom Jahrgang und von der Haltung seiner Macher.
Kellerarbeit mit Feingefühl und Vision
Im imposanten Keller – pragmatisch modern geplant, aber handwerklich durchdacht – findet sich heute eine faszinierende Mischung aus Holzfässern, Amphoren und Beton. Alles ist auf schonende Verarbeitung und natürliche Reifung ausgelegt. Die Spontanvergärung gehört ebenso zur Philosophie wie langes Hefelager und minimaler Schwefeleinsatz. Naturweine, Orange Wines, klassische Cuvées: Bei Heinrich geht all das nicht nebeneinander, sondern miteinander. Das Ergebnis: Weine mit innerer Balance, Tiefe und dem berühmten roten Faden.
Wein, Leben und Landwirtschaft als Ganzes
Die Heinrichs leben Biodynamie ganzheitlich: Auf dem Weingut watscheln Enten durchs Gelände, Pferde und Schafe pflegen die Biodiversität und Heike Heinrich stellt aus Schafsmilch sogar Käse her. Alles folgt einem klaren Prinzip: Man arbeitet mit der Natur, nicht gegen sie. Die Mitgliedschaft bei respekt-BIODYN unterstreicht diesen Anspruch. Für die Heinrichs ist Wein nur ein Teil eines großen, nachhaltigen Ganzen – geprägt von Verantwortung, Kultur und Genuss.
Ein Weingut, das für uns Maßstäbe setzt
Unser Einkäufer Rainer Mischke begleitet das Weingut Heinrich seit über 20 Jahren – und beschreibt seine persönliche Verbindung so:
„Ich kenne die Weine von Gernot Heinrich seit 2004 – dem Beginn meiner Ausbildung. Damals hat mich sofort beeindruckt, wie klar, leise und entschlossen dieser Betrieb seinen Weg ging. Während zur gleichen Zeit Markus Schneider mit seinem ›Ursprung‹ in Deutschland für Furore sorgte und das Bild vom modernen, kraftvollen Rotwein neu definierte, hat Heinrich in Österreich ganz ähnliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Aber anstatt dem internationalen Stil und dem Hype zu folgen, hat er bewusst eine andere Richtung eingeschlagen: Weg von Barrique-Bomben, hin zu Herkunft, Charakter und Tiefe.
Es war der deutlich härtere Weg – aber auch der nachhaltigere. Heinrich hat mit seinen Weinen die Szene aufgerüttelt, ohne sich je anzubiedern. Und mit der Umstellung auf biodynamischen Anbau im Jahr 2006 hat er endgültig bewiesen, dass es ihm um mehr geht als um Etiketten und Trends: um Überzeugung, um ein ganzheitliches Verständnis von Wein.“