Tradition seit 1823 – der Weg zum biodynamischen Vorzeigebetrieb

Die Geschichte des Weinguts Alois Lageder beginnt 1823 in Bozen, wo die Familie zunächst mit dem Weinhandel ihren Namen etablierte. Erst 1934 wird mit dem Kauf des Ansitzes Löwengang in Margreid das eigene Weingut gegründet – in einem der wärmsten Teile Südtirols, perfekt für qualitativ hochwertigen Weinbau. Von Beginn an vereinten die Lageders unternehmerischen Weitblick mit Respekt vor der Natur und einer starken Verwurzelung in der Region.

Ein markanter Wendepunkt kam in den 1970er Jahren, als Alois Lageder IV gemeinsam mit seiner Mutter Wendelgard und Schwiegervater Luis von Dellemann die Führung übernahm. Mit großer Konsequenz begannen sie das Weingut zu modernisieren – sowohl in der Kellertechnik als auch in der Weinbergsarbeit. Bereits Mitte der 90er Jahre erfolgte die Umstellung der eigenen Flächen auf biologisch-dynamischen Anbau. Diese Haltung gegenüber Umwelt, Natur und Weinqualität prägt das Selbstverständnis des Betriebs bis heute.

Vielfalt, die verbindet: Rebsorten, Terroir und Höhenlagen

Das Weingut bewirtschaftet heute rund 50 Hektar selbst sowie über 100 Hektar weiterer Rebfläche in enger Zusammenarbeit mit etwa 80 Winzerfamilien, deren Flächen ebenfalls biodynamisch bewirtschaftet werden. Diese Partnerschaft ist einzigartig in der Region. Das Ziel: Bis 2023 sollten alle Partner vollständig umgestellt sein – ein Vorhaben, das nahezu gelungen ist.

Die Lagen erstrecken sich von 200 bis 1.000 Metern Höhe – ein enormes Spektrum, das unterschiedliche klimatische Bedingungen und Reifedynamiken erlaubt. Kalte Nächte, warme Tage, alpine Frische und mediterrane Wärme: In diesem Spannungsfeld entstehen authentische, finessenreiche Weine. Besonders bemerkenswert ist die geologische Vielfalt – von Porphyr über Dolomit bis zu Kalkböden – die jedem Wein eine klare Herkunft verleiht.

Klassik, Kompositionen und Meisterwerke – das dreiteilige Sortiment

Die Weine von Lageder sind in drei Gruppen gegliedert. Die „klassischen Weine“ bilden das Fundament: reinsortige, präzise vinifizierte Südtiroler Spezialitäten wie Pinot Grigio, Gewürztraminer und Lagrein. Die Trauben stammen sowohl aus eigenen Lagen als auch von langjährigen Partnerbetrieben.

Die zweite Linie, die „Kompositionen“, vereint Kreativität mit Erfahrung. Hier entstehen Weine wie der PORER Pinot Grigio oder der Am Sand Gewürztraminer – komplexe, fein abgestimmte Cuvées aus unterschiedlichen Parzellen, Rebsorten oder Ausbaustilen. Besonders hervorzuheben ist die kontinuierliche Weiterentwicklung durch biodynamischen Ausbau und minimalen Eingriff im Keller.

Die Spitze des Sortiments bilden Einzellagenweine wie der Chardonnay und Cabernet Sauvignon vom Ansitz Löwengang. Hier spiegelt sich die Einzigartigkeit der Herkunft mit Tiefe, Präzision und Eleganz wider – vielfach ausgezeichnet gelten sie als Aushängeschild des modernen Südtiroler Weinbaus.

Blick nach vorne: Biodynamie, Experiment und neue Generation

Alois Lageder ist nicht nur einer der Pioniere des biodynamischen Weinbaus in Italien – er ist auch ein Impulsgeber für die gesamte Region. Sein Sohn Alois Clemens Lageder hat mit den sogenannten Kometenweinen eine neue Experimentierlinie ins Leben gerufen, in der Rebsorten, Jahrgangsprinzipien und Ausbauweisen hinterfragt werden. Manche dieser Weine schaffen es ins Sortiment, andere bleiben spannende Studienprojekte – immer mit dem Ziel, dem Terroir auf neue Weise Ausdruck zu verleihen.

Im Weinberg beweiden Kühe im Winter die Parzellen; zudem wird die Biodiversität durch natürliche Begrünung und Kreislaufwirtschaft aktiv gefördert. Im Keller wird nach dem Prinzip „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“ gearbeitet – mit natürlicher Gärung, minimaler Filtration und schonender Technik.

Alois Lageder steht exemplarisch für ein Südtirol, das Tradition mit Innovation verbindet. Ein Weingut, das mit Ruhe, Tiefe und Neugierde in die Zukunft blickt – und Weine hervorbringt, die dies auf faszinierende Weise widerspiegeln.

Mehr Informationen zum Weingut Alois Lageder: www.aloislageder.eu